Lieber Gerhard!
Wie oft habe ich doch mir und anderen Leid bereitet,
ohne es zu merken - und ohne es zu wollen.
In der Zwischenzeit habe ich, auch dank unserer Gespräche,
für mich den 'Respekt' geklärt:
Ich rede und erzähle von mir und über mich !
Was ich erlebt habe, was mich beeindruckt,
was ich empfinde, glaube, hoffe, wünsche,
denke, fühle, mir ersehne.
Auch und gerade,
was ich jetzt für mich brauche,
z.B. von Dir (oder von anderen).
Ich er-kläre meine Beweggründe,
wie wichtig das für mich ist -
und was ich selbst dazu beitragen will.
Wenn das notwendig ist,
bitte ich Dich (oder andere) um Zu-Wendung
und erkläre, wo und wie genau
ich mir Hilfe und Unterstützung wünsche.
Jede Bitte darf, das habe ich jetzt erkannt,
'ja' - 'nein' - oder - 'anders' zur Antwort haben!
Denn ich entscheide nur für mich selbst !
Ich achte und respektiere
Dich und Deine Eigen-Kompetenz,
auch wenn mich ein 'nein' schmerzt oder
ein 'anders' nur einen Teil
meiner ursprünglichen Vorstellungen enthält.
Ich will dazu beitragen, dass wir Lösungen finden,
die uns beiden gerecht werden und
uns beiden dann auch gut tun.
Ich drücke mich klar, eindeutig und verständlich aus,
mit Worten, Bilden, Vergleichen, Stimme, Mimik, Gesten usw.
Wenn notwendig, bitte ich auch um Gehör!
Wie wichtig - wenn ich gehört
und verstanden werden möchte!
Wenn Du von Dir sprichst und erzählst
und ich will Dir zuhören, dann zeige ich Dir das,
indem ich mich Dir zuwende.
Dann konzentriere ich mich auf Deine Worte,
Gesten usw. und gehe innerlich mit Dir mit,
versuche mir Deines vorzustellen.
Ich zeige Dir mein Beteiligt-sein
durch Kopfnicken und andere Gesten.
Wenn mir etwas nicht klar ist
oder ich nicht genau weiß, was Du nun
unter bestimmten Worten oder Begriffen
für Dich meinst, stelle ich Dir Fragen
zu Deinem Erzähl-Text.
Wenn es wichtig ist,
werde ich Dich sogar unterbrechen und
darum bitten, eine Zwischen-Frage
stellen zu dürfen. Ich will ja mit-kommen!
Wenn auch Du mir
gleiche Achtsamkeit gewährst,
werden wir einander nahe kommen
und begegnen,
gleichgültig, ob
von Frau zu Mann,
von Freundin zu Freund,
von Kollegin zu Kollege - usw.
Ich wünsche mir das nicht nur,
sondern ich tue das Meinige auch dafür!
Ich lerne weiter und ständig dazu -
vor allen Dingen
Achtsamkeit und Konzentrationsfähigkeit,
Entspannen und auch Loslassen,
Klarheit und Überblick,
treffendere und genauere Worte zu finden
für das, was mich gerade innerlich bewegt -
und auch vielfältigeren und intensiveren Einsatz
meiner anderen Ausdrucksmittel
(Stimme, Lautstärke, Gestik, Mimik usw.) -
und dieses alles immer besser und wirkungsvoller
miteinander zu verbinden.
Doch, ich bitte Dich (und andere) auch
um Nachsicht und Geduld.
Ich gehe diesen Weg, strebe nach Kräften
diesen meinen Zielen zu
und freue mich über kleinste eigene Fortschritte.
Ich bemühe mich also!
Es gelingt mir mal mehr - und mal auch weniger.
Ich mache es - wie Du ja auch -
in jedem Augenblick so gut, wie ich es nur kann.
In meiner Art!
Sollte ich Dich verletzen oder
in Deinen Kompetenzbereich eindringen,
deine Grenzen also überschreiten,
bitte ich Dich, mir das zu sagen.
Ich mache das ja nur, wenn ich selbst es nicht bemerke.
Ich möchte mich dann, wenn ich un-achtsam war,
entschuldigen dürfen.
Und nur so kann ich auch dazu-lernen,
Gleiches in der Zukunft nicht zu wiederholen.
Je 'bewusster' ich werde,
desto seltener werden solche Ausrutscher,
die ich ja gar nicht will - und die nur schaden -
mir - und Dir - und unser Beziehung zueinander.
Ich wünsche mir - und Dir - und uns
viele Begegnungen
mit Respekt und
von Mensch - zu Mensch!
Ich danke Dir,
dass Du mir Deine Freundschaft schenkst
und umarme Dich!

Von Anton natürlich auch ganz herzliche Grüße!
In diesen
Überlegungen und Zielen sind wir uns - nach langem Hin und Her - jetzt auch einig.
Wir versuchen es seitdem so gut es halt gerade geht. Das tut uns beiden
erstaunlich gut! - Auch wenn es immer wieder ganz schön anstrengend ist und Überwindung
kostet.
Bis bald, wenn wir wieder Zuhause sind!
Ich freue mich schon auf unsere Zusammenkünfte!
Es gibt viel
zu erzählen!
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